Falschmeldungen des FH' und Co
Nachdem die Flughafen-Nachtruhe-Initiative zustande gekommen ist, verbreitet der Flughafen Zürich in seinem Magazin bereits wieder manipulative Falschmeldungen durch seinen Stv. Leiters Public Affairs, Andrew Karim. Besagter Urheber ist auch im Vorstand der FDP Winterthur.
Dazu wird eine sogenannte Studie von Intraplan aus dem Jahr 2018 herangezogen. Die Glaubwürdigkeit der darin behaupteten Konsequenz einiger zeitlich vorgezogener Langstreckenflüge zum Personalverlust von 8000 Stellen und wirtschaftlichen Schaden von 1,6 Mia CHF ist für den aufgeklärten Leser selbsterklärend.
Diese bewusste Propaganda kennen wir aus der Zeit der Abstimmung zur Pistenverlängerung. Eine Gegendarstellung ist als Information der Stimmbürger unverzichtbar.
Unten sind die Behauptungen des Flughafens im Detail kommentiert.
Allgemeines
1) Eingangs halte man fest, dass der Flughafen, auf Zusehen von BAZL und der Politik, seit Jahren 3 gesetzliche Rahmenbedingungen verletzt:
- Das kantonale Flughafengesetz, das 7 Stunden Nachtruhe fordert,
- den SIL (Sachplan Infrastruktur Luftfahrt), der Flüge nach 23 Uhr nur im Ausnahmefall zulässt (nicht tagtäglich von immer der gleichen Destinationen),
- die Lärmgrenzwerte gemäss Lärmschutzverordnung, wie es der Flughafen in seinen jährlichen Berichten selber ausweist.
2) Man stelle sich einen Augenblick lang vor, im Strassenverkehr würden ähnliche Anmassungen und Rechtfertigungen verbreitet wie vom Flughafen bezüglich Einhaltung der Betriebszeiten. Man stelle sich z.B. vor die Lastwagenlobby würde tagtäglich gegen das Nachtfahrverbot verstossen und nach Jahren dieses straffreien Tuns Besitzstand fordern. *1)
3) Man stelle sich weiter vor, ähnliche wirtschaftliche Studien (wie von Intraplan) würden die Öffnung des Strassenverkehrs fordern. Man stelle sich vor, man würde die hausgemachten Staus (Tempo 30, alle 20 m eine im Gegentakt geschaltete Ampel in Zürich) wirtschaftlich gegenrechnen. Im Gegensatz zum stets wachsenden Flugbetrieb, verursachen die Massnahmen im Strassenverkehr zudem ein Vielfaches an CO2 und Lärm. Im Flugbetrieb weicht man den Bevölkerungsschutz durch stetig auf!
4) Skandalös ist auch der PR-Aufwand, den der FH für seine Desinformation ausgibt. Nachdem die Parteien und deren Mitglieder über Jahre hinweg grosszügig gefügig gemacht wurden, wird noch immer viel Geld für zweifelhafte Studien und Public-Affair-Mitarbeiter ausgegeben. Der Staat, zu 38% Eigner am FH, finanziert diese Fake-Kampagne mit!
Behauptung Andrew Karim Stv. Leiter Public Affairs des Flughafens und FDP Vorstand in Winterthur
Richtigstellungen
Im Kanton Zürich wird eine Kürzung der Betriebszeiten am Flughafen Zürich diskutiert.
Gemeint ist die Initiative zur Revision des Flughafengesetzes. Darin wird die bedingungslose 7stündige Nachtruhe verlangt wie sie eigentlich heute schon umgesetzt werden sollte. Es sind konkret Ausnahmen benannt (wie im SIL gefordert). Damit würde die Betriebszeit des FH‘ regelkonform. Es stünde im Ausnahmefall sogar eine Stunde mehr zu Verfügung.
Würden die Betriebszeiten am Flughafen Zürich um 30 Minuten reduziert, fallen die letzten Flüge am Abend gänzlich weg. Dazu zählen Langstreckenverbindungen nach Asien, Südafrika und Südamerika. In diesem Fall steht gemäss einer Studie von Intraplan die Wettbewerbsfähigkeit der in Zürich beheimateten Fluggesellschaften auf dem Spiel.
Die Verlegung der Langstreckendestinationen auf eine frühere Tageszeit, würde diese nicht verunmöglichen.
Gemäss gesetzlichen Vorgaben sollte in der Regel um 23 Uhr Betriebsschluss sein. Die Langstreckenverbindungen nach 23 Uhr sind vorsätzlich geplant und widersprechen den gesetzlichen Vorgaben. Diese hat sich der Flughafen widerrechtlich angeeignet. Da der Vollzug der nationalen Lärmschutzverordnung den kantonalen Instanzen obliegt, wurde dieser Verstoss jahrelang ignoriert.
Zudem sei zu bemerken, dass die Langstreckendestinationen vorwiegend den Nachbarländern und wenigen heimischen Reisenden dienen. Insgesamt schaden sie der Schweiz. Während Deutschland täglich den Luftraum früh morgens und spät abends zum Schutz seiner Bevölkerung sperrt, überfliegt der gesamte Luftverkehr die Schweiz in weiten Umwegen. Dazu kommen im Fall der Langstreckendestinationen die Hin- und Rückflüge.
Der Flughafen funktioniert auch als Drehkreuz für Langstreckenflüge. Hier gelten sogar 8 Stunden Nachtruhe als ordentliche Betriebszeit. (siehe dazu auch: oft gestellte Fragen)
Für eine geringe Wirkung wäre ein hoher Preis zu entrichten – 30 Prozent Langstreckenverbindungen fielen weg, der volkswirtschaftliche Gesamtverlust wird mit rund 8’000 Arbeitsplätzen und CHF 1.6 Mia. Wirtschaftsleistung ausgewiesen.
Wenn schon wird hier die Volkswirtschaft mit der des Flughafens verwechselt. Die Zahlen sind höchst spekulativ und unglaubwürdig. Der Flughafen beschäftigt etwa 2‘000 Mitarbeitende, alle ansässigen Betriebe zusammen ca. 20‘000 Angestellte.
Wie kann eine angeblich wissenschaftliche Studie zum Ergebnis kommen, dass ein strikterer Betriebsschluss (ca. ½ Std früher) 40% der Arbeitsplätze kosten würde? Solche Behauptungen sind schon bewusst bösartige Manipulation der Stimmbürger.
Während der Swissair-Krise, den Krisen wegen Vulkanausbrüchen und zuletzt während der Pandemie entstand kein Verlust von 8‘000 Arbeitsplätzen, bzw. CHF 1.6 Mia!
Im Gegenteil: Mit dem Profit-getriebenen Wachstum des Flughafens ist eine labile Wirtschaftsblase entstanden, die schon mehrmals durch Steuergelder gestützt werden musste. Die spekulative Geschäftsführung ist das Problem (siehe Circle) nicht die Betriebszeit!
Man schaue auch nach Genf, wo Massnahmen umgesetzt werden, die in Zürich mit Polemik und Desinformation seit Jahren verhindert werden.
Der Flughafen Zürich hat die kürzesten Betriebszeiten im Vergleich mit anderen europäischen Verkehrsflughäfen.
Auch hier wieder schlimmste Desinformation!
Der HUB-Frankfurt, welcher genau die gleichen Destinationen (JNB, GRU, SIN und HKG) wie die SWISS am Abend anbietet, wird bewusst ausgeblendet.
Nur in Frankfurt sind eben alle diese Abendflüge 30 Minuten früher geplant als in Zürich. In Frankfurt sind diese Destinationen mit den Abflugzeiten zwischen 21.50 - 22.20h geplant, und es funktioniert. Bis 23.00h sind alle abgefertigt und abgeflogen. Schlimmste Desinformation ist, dass der HUB Zürich dadurch gefährdet sein soll.
Alle Kurzstreckenanschlussflüge müssten bis spätestens 45 Minuten vor dem geplanten Langstreckenflug gelandet sein. Damit wird sichergestellt, dass der Langstreckenflug in ZRH Abflugzeiten zwischen 22.40h - 22.45h einhält.
Trotzdem werden Stimmen laut, die die heute geltenden Betriebszeiten am Flughafen Zürich von 06:00 bis 23:30 Uhr weiter einschränken möchten. Damit werden die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und die gute Anbindung an die Welt fahrlässig aufs Spiel gesetzt.
wurde bereits oben kommentiert!
Uns sind ganz andere Stimmen zu Ohren gekommen, nämlich, dass als „betriebliche Besitzstandswahrung“ und zur Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Betriebszeit erweitert werden soll. Zudem stehen die verordneten Lärmgrenzwerte zur Diskussion.
Der Bevölkerungsschutz soll demnach weiter den Partikularinteressen des Flughafens weichen.
Sollte die Polemik einen Hauch von Berechtigung haben, stellt sich trotzdem die Grundsatzfrage des Vorranges. Wohlbefinden und Gesundheit der Bevölkerung kontra Prosperität Flughafen.
Wegfall der letzten Langstreckenwelle
In den letzten 25 Jahren wurden die Betriebszeiten in Zürich drei Mal um insgesamt 2 Stunden reduziert. In einer Studie zur betrieblichen Machbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit zeigt Intraplan (vgl. Box), was eine weitere Verkürzung der Betriebszeiten bedeuten würde. Die letzte Langstreckenwelle der Swiss am Abend würde wegfallen – gerade diese Destinationen in den Wachstumsmärkten Südamerika, Südafrika und Asien sind für die (Export-)Wirtschaft, Wissenschaft und Tourismus wichtig. Es kommt aber noch schlimmer: Weil die Rentabilität einiger Flugzeuge nicht mehr gegeben ist, würden auch weitere Mittel- und Langstreckenverbindungen ab Zürich wegfallen. Zudem gilt es bei der Flugplanung immer die Flugdauer, die Zeitverschiebung zu den Zieldestinationen und die Verfügbarkeit der Flugzeuge zu berücksichtigen. Können Flüge nicht mehr abends ab Zürich angeboten werden (vgl. Grafik), würden diese auf andere Drehkreuze in Europa verschoben.
wurde bereits oben widerlegt!
Lokalmarkt und Transferpassagiere
Als einziger Landesflughafen bedient der Flughafen Zürich dank dem Drehkreuzbetrieb der Swiss die Schweizer Nachfrage nach Luftverkehrsleistungen im Europa- und Interkontinentalverkehr mit einem flächendeckenden Angebot. Der Drehkreuzbetrieb ermöglicht dabei die Bündelung ausreichender Nachfrageströme. Schweizer Passagiere werden mit Transferpassagieren aus europäischen Zubringerflügen ergänzt. Diese Umsteigepassagiere sind für die Wirtschaftlichkeit der Langstreckenverbindungen essenziell. Intraplan schreibt: «Nur durch diese Addition von [Heimat- und Auslandsmarkt] … sind regelmässige Interkontinentalverbindungen wirtschaftlich darstellbar.» Entfallen diverse Langstreckenflüge, finden auch zahlreiche europäische Zubringerflüge nicht mehr statt.
Die Zubringerflüge sind sogar politisch nicht erwünscht. Es sind Kurzstreckenflüge, die per Bahn abgewickelt werden können. Das Bestreben danach stand auf der politischen Tagesordnung, wurde aber nur halbherzig umgesetzt.
Die Infrastruktur des Flughafens wurde explizit deshalb um einen nahen Bahnhof und gute Bahnverbindungen ergänzt.
Übrigens würde Frankfurt als Drehkreux für Interkontinentalflüge genauso funktionieren, wie derzeit Zürich es für deutsche Passagiere tut.
Verlust des Drehkreuzes und der Konnektivität
Werden die Betriebszeiten verkürzt, ist gemäss Intraplan fraglich, «ob sich der Flughafen Zürich in einem solchen Szenario auch langfristig als Standort für einen wirtschaftlich zu betreibenden Hub mit seinem typischen Wellensystem halten lässt.» Sollte der Flughafen seine Drehkreuzfunktion verlieren, wird sich das Flugangebot auf wichtigen Kernstrecken bei sinkender Bedienungshäufigkeit reduzieren. Für das interkontinentale Direktflugangebot sind «deutliche Lücken» zu erwarten. Intraplan kommt zum Schluss, dass es sich bei einer Verkürzung der Betriebszeiten um eine langfristig nachteilig
wirkende Massnahme mit deutlichen negativen Implikationen für den Flughafen Zürich und die Swiss handelt. Unter der «klaren Verschlechterung» der Erreichbarkeit würde der gesamte Wirtschaftsstandort Schweiz leiden. Dies betrifft auch die Exportwirtschaft. Rund 50 Prozent der wertmässigen Exporte
verlassen die Schweiz auf dem Luftweg. Mit dem Verlust der Flugbewegungen fehlen der Wirtschaft wichtige Frachtkapazitäten, da 98 Prozent der Fracht am Flughafen Zürich im Bauch von Passagiermaschinen transportiert wird.
Wiederholung bereits erwähnter Spekulationen.....
Es entstehen keine Lücken, wenn die Langstreckenflüge vorverlegt würden!
Das Drehkreuz ist ein Auswuchs des wirtschaftlichen Wachstumsbestrebens des Flughafens, nicht der ansässigen Wirtschaft.
Die Polemik um die unbedingt notwendigen Langstreckenflüge, die angeblich nur nachts stattfinden können, bestätigt die labile Lage des Flughafens.
Volkswirtschaftlicher Verlust
Durch eine Reduktion des Flugangebots ergibt sich ein sogenannter negativer Reisezeitnutzen für die Nutzerinnen und Nutzer des Flughafens Zürich. Dieser würde mit mindestens über CHF 400 Mio. zu Buche schlagen. Gemäss Intraplan ist damit zu rechnen, dass der Wert «deutlich darüber» liegt. Ein tieferes Flugangebot resultiert aber auch in einem Wegfall von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung. Intraplan berechnet den volkswirtschaftlichen Gesamtverlust einer Verkürzung der Betriebszeiten «mit fast 8'000 Beschäftigten und rund CHF 1.6 Mia. Wirtschaftsleistung». Umso wichtiger ist es, den aktuellen Betriebszeiten von 06:00 bis 23:30 Uhr Sorge zu tragen, um die gute Anbindung der Schweiz an die Welt auch in Zukunft zu gewährleisten.
Mehr erfahren im Beitrag "Den Anschluss an die Welt bewahren"
spekulativ und unglaubwürdig!
Vergleichen wir den Luftverkehr (sogar steuerbefreit) mit dem Strassenverkehr, so werden hier völlig ungleiche Forderungen gestellt.
Mit den „flankierenden Massnahmen“ im Strassenverkehr wird nicht nur die Umweltbelastung hausgemacht vervielfacht, es entsteht auch ein unverhältnismässig höherer wirtschaftlicher Schaden als angeblich im Flughafen bei Einhaltung der Betriebszeiten.
Flughafen- und restliche Verkehrspolitik stehen seit Jahren im Widerspruch zueinander!
(siehe Bemerkungen eingangs)
Intraplan-Studie zu verkürzten Betriebszeiten Im Jahr 2018 untersuchte Intraplan Consult GmbH die Auswirkungen einer Verkürzung der Betriebszeiten um 30 Minuten und die damit verbundene Vorverlegung von Slots der letzten Welle am Flughafen Zürich. Der Abschlussbericht wurde im Mai 2019 vorgelegt und basiert auf Zahlen aus dem Jahr 2018. Das damalige Flugangebot ist vergleichbar mit dem heutigen. Neben den volkswirtschaftlichen Effekten untersuchte Intraplan die Wirkung einer verkürzten Betriebszeit auf die Airlines. Die Auswirkungen auf die am Flughafen Zürich beheimateten Airlines sowie auf deren betriebliche Prozesse werden im nächsten Politikbrief vorgestellt.
Wiederholung bereits erwähnter Propaganda.....